Ganz nah beim Kunden - Ein Ausschnitt aus dem derzeitigen Arbeitsalltag eines Tunstall Servicetechnikers

Allein für Büro-, Industrie- und Marketingkaufleute – nur als Beispiele – hat sich seit Beginn der Corona-Pandemie vieles im Berufsalltag geändert. Immer wieder neu formulierte Verordnungen haben zahlreiche Unternehmen dazu aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, die nicht nur das eigene Personal schützen, sondern auch die vielen Menschen, die im privaten Umfeld dahinterstehen. 

Eine Abteilung bei Tunstall, die normalerweise „mehr als nah“ am Kunden arbeitet, ist unser Service. Er meistert seit nun fast einem Jahr seinen Arbeitsalltag unter außergewöhnlichen Bedingungen, die sich einerseits von Zeit zu Zeit, andererseits aber auch von Ort zu Ort verändern. Stefan Osterbrink, Systemtechniker bei uns im Unternehmen, hat sich für uns Zeit genommen, um eine nicht typische Arbeitswoche in Worte zu fassen. Viel Spaß beim Lesen!



Ein Wochentagebuch eines Servicetechnikers

Mrz 12, 2021

KW 7

Montag 15.02.

5 Uhr, mein Wecker klingelt. Ich will früh los, da heute, nach einer eiskalten Winterwoche mit 40 cm Schnee, jetzt Tauwetter mit Eisregen angekündigt ist. Um 6 Uhr starte ich bei +1 Grad Richtung Braunschweig zu einer jährlichen Wartung einer Concento Rufanlage in einem Pflegeheim. Um 9 Uhr komme ich bei –5 Grad bei meinem Kunden an, die Regenfront habe ich, wie geplant, hinter mir gelassen.

Nach mehrmaligem Klingeln (seit Beginn der Pandemie sind die meisten Häuser verschlossen) wird mir von einer Pflegekraft geöffnet. Ich werde zum Speisesaal (zurzeit Impf- und Testzentrum) geführt, dort wird der in dieser Zeit obligatorische Abstrich für den Antigen-Schnelltest von einem Mitglied der Bundeswehr durchgeführt. 15 Minuten später liegt das negative Ergebnis vor – ich darf meine Arbeit aufnehmen. Bei der Wartung fallen die vielen leeren Zimmer auf, Corona hat auch hier sehr traurige Spuren hinterlassen.

Um 17 Uhr mache ich Feierabend – ab 15 Uhr hat es geschneit, der Niederschlag geht jetzt in Regen über. Die Straßen sind spiegelglatt, meine drei Monate jungen Winterreifen helfen mir, voran zu kommen.

Um 17:15 Uhr bin ich am Hotel, einen Parkplatz finde ich nicht – also muss ich einmal um den Block. Im Hotel erreiche ich niemanden, erst in einer äußerst schlechten Google Bewertung finde ich dann die passenden Hinweise zu einer versteckten Tiefgarage. Nach dem Einchecken am Automaten steht um 19 Uhr noch Videokonferenz mit meiner 5-jährigen Tochter auf dem Plan.

Dienstag 16.02.

6:30 Uhr, ich erfahre an der Rezeption, dass es aufgrund von Corona kein Frühstück gibt. Stattdessen kann ich ein Lunchpaket für 6 Euro erwerben – darauf verzichte ich dankend. Also auf zum nächsten Bäcker – Google Maps hilft bei der Suche. Leider ist dort nicht angegeben, dass der Bäcker keine Kaffeemaschine besitzt – ein denkbar schlechter Start in den Tag.

Um 7 Uhr komme ich im Pflegeheim an, der Haustechniker sponsort mir einen Kaffee – der Tag ist gerettet. Von ihm erfahre ich, dass die Bewohner und Pflegekräfte bereits die zweite Impfung erhalten haben. Ich beginne meine Arbeit mit Messungen an den Netzteilen, werde aber nochmals zum Schnelltest abgefangen, wieder Stäbchen durch die Nase – hier im Hause werden alle Mitarbeiter jeden Tag getestet.

Um 15 Uhr beende ich meine Arbeit und starte Richtung Lengede, dort wartet morgen mein nächster Kunde zur Wartung einer Concento Plus Rufanlage auf mich. Um 16 Uhr checke ich im Hotel ein, diesmal mit physischem Kontakt. Ich besorge mir beim Rewe noch etwas zu essen, um 19 Uhr steht wieder die Videokonferenz mit meiner Tochter an, während mein Sohn ins Bett gebracht wird.

Mittwoch 17.02.

7 Uhr, auf dem Flur erwartet mich eine Dame mit dem Frühstückswagen. Sie serviert es bei mir auf dem Zimmer, etwas ungewöhnlich, aber ich freue mich, währenddessen das Frühstücksfernsehen anschauen zu können. Der Fernseher findet keinen Sender, jetzt kombiniere ich, dass die Schneelawine letzte Nacht nicht nur mich aus dem Schlaf, sondern auch die Schüssel vom Dach gerissen hat.

7:30 Uhr, ich erreiche die Seniorenresidenz um die Ecke. Ich werde erwartet und wieder einem Schnelltest unterzogen. Hier wird das Teststäbchen durch den Mund geführt, ich muss meine Zunge im Zaum halten, sie will dagegen arbeiten – der zweite Versuch klappt. Auch hier wurde die zweite Impfung bereits durchgeführt. Corona Fälle gab es keine im Hause – darauf sind die Mitarbeiter auch ein wenig stolz.

Ich beginne meine Wartung und führe anschließend Reparaturen durch, um 15:45 Uhr verabschiede ich mich. Weiter geht es nach Halberstadt. Dort findet morgen die nächste Wartung in einem Pflegeheim statt.

17 Uhr, Ankunft in Halberstadt. Im Hotel erwartet mich eine offene Eingangstür, Personal ist nicht vor Ort. Dafür liegt mein Schlüssel an der Rezeption, dazu eine handschriftliche Begrüßung mit Smiley. Ich mache es mir kurz gemütlich auf dem Zimmer, dann besorge ich mir einen Döner bei der Bude um die Ecke – sehr lecker! Nach der Videokonferenz mit meiner Tochter erwartet mich um 20 Uhr noch unser (zurzeit leider nur virtueller) Männerabend. Normalerweise treffen wir uns jeden Mittwoch mit 10-12 Mann, um die „wichtigsten“ Themen der Woche zu besprechen.

Donnerstag 18.02.

7 Uhr, es gibt Frühstück vom Buffet – herrlich normal. Der Herr an der Rezeption (ohne Maske) ist mir allerdings zu sehr im normalen Modus – er spricht mich an: „Hier im Hotel müssen Sie keine Maske tragen.“ Ich erkläre ihm, dass ich ihn für unverantwortlich halte, dennoch reicht er mir beim Frühstück mein Rührei ohne Maske.

7:30 Uhr, Ankunft im Pflegeheim – der vierte Test diese Woche wird durchgeführt. Die Dame nimmt es sehr gründlich – rührt durch meine Nase und im Rachen bis beide Augen tränen. Der gründliche Test ist jedenfalls auch negativ. Ich beginne meine Arbeit und erfahre von der PDL (Pflegedienstleitung), dass heute die zweite Impfung ansteht. Ich melde an, dass ich mich auch sofort impfen lassen würde, sobald die Möglichkeit besteht. Sie berichtet mir, dass 40% ihrer Pflegekräfte sich nicht impfen lassen – für mich unverständlich. Am 12.02.21 habe ich eine Absage auf meine Impfbitte vom Kreis bekommen. Und dass, obwohl der AstraZeneca Impfstoff zurzeit in den Kühlschränken der Impfzentren auf Nutzung wartet.

Als das Impf-Team vor Ort ist, gehe ich öfter als nötig an den Impfräumlichkeiten vorbei, hoffe auf eine übrig gebliebene Dosis. Dann gibt es leider einen Fehlalarm der Brandmeldeanlage, die Feuerwehr rückt an, die übrigen Dosen bekommen die Mitarbeiter der Feuerwehr geimpft.

12 Uhr, meine Arbeit in diesem kleinen Haus ist abgeschlossen, es geht nach Hause.

15:30 Uhr, Ankunft zuhause, noch kurz im Homeoffice den Papierkram erledigt. Dann ist Wochenende, denn freitags habe ich frei für meine Familie.

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