Im Hochwassergebiet Ahrtal im Einsatz: Ein Tunstall Kollege berichtet

"Helfen ohne zu zögern und zu fragen - Ich habe das Glück, bei einem Arbeitgeber wie Tunstall zu arbeiten, der mich ohne zu zögern und unkompliziert freigestellt hat, um meine Aufgaben im Katastrophenschutz wahrzunehmen. Das ist leider heutzutage nicht selbstverständlich. Auch so kann man die notleidende Bevölkerung unterstützen."

Tunstall Produktmanager Markus Reis ist derzeit freigestellt, um nach der Flutkatastrophe im Ahrtal die Menschen dort mit seiner Hilfe zu unterstützen. Für uns hat er sich ein wenig Zeit genommen, die derzeitige Lage vor Ort zusammenzufassen. Er selbst empfindet es nicht als selbstverständlich, ihn vom eigentlichen Berufsalltag freizustellen. Wir sehen das anders, denn Deutschland hält gerade in solchen Zeiten zusammen. Lesen Sie nun von Daten und Fakten, die im Kopf Spuren hinterlassen:



Lage im Hochwassergebiet Ahrtal

Aug 2, 2021

Bedingt durch das Starkregenereignis und den damit einhergehenden Überflutungen vom 14.07.2021 ist es im gesamten Ahrtal (27 Städte und Gemeinden) zu erheblichen Überflutungen und massiven Zerstörungen gekommen. Es gibt in allen Gemeinden einen großen Verlust der Infrastruktur, sodass man in diesem Falle von einer Katastrophe der Stufe 4 spricht - dies ist nach dem deutschen Katastrophenschutz die höchste Stufe. Zahlreiche Menschen mussten aus unterschiedlichen Notlagen gerettet werden, Evakuierungen und Räumungen großer Teile der bewohnten Gebiete, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen wurden notwendig und wurden durch die alarmierenden Kräfte ab dem 15.07.2021 durchgeführt. Die Flutwelle, die in der Nacht des 14. Juli über das Ahrtal hereinbrach, türmte sich über weite Strecken bis zu acht, neun Meter hoch – normalerweise plätschert die Ahr bei etwa 60-80 Zentimeter Wasserstand dahin.

Zurzeit (27.07.2021) sind folgende Zahlen bekannt: 766 Personen verletzt und 133 Personen verstorben. Derzeit werden in Bad Neuenahr 73 Personen vermisst, nähere Zahlen sind noch nicht bestätigt.  Ca. 46.000 Menschen sind von dieser Katastrophe betroffen.

Die Infrastruktur wurde nach ersten Einschätzungen wie folgt betroffen: Zerstörte Brücken im Ahrtal 117 – 600 km Bahnschienen, 50 Brücken, 180 Bahnübergänge, 40 Stellwerke müssen instant / erneuert werden – ca. 100 km beschädigte Gasleitungen – das Abwasser und Kanalisationsnetz ist noch nicht vollständig erfasst und wird zurzeit auf ca. 450 km geschätzt – 130 Telekom Kopfstellen sind beschädigt und außer Betrieb – über 60 aller Mobilfunkmasten der großen Anbieter sind betroffen – zu den betroffenen Firmen und Landwirtschaftlichen Betrieben gibt es noch keine bestätigten Zahlen, geschätzt wird ein Schaden an dieser Struktur von über 75% – 8 Kliniken außer Betrieb darunter 4 Kliniken der akut und maximal Versorgung.

 

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Erste grobe Schätzungen liegen bei einem versicherten Schaden von mehr als 10 Mrd. €, wobei der Gesamtschaden deutlich höher ausfallen dürfte, da nur rund 37 bis 47 % der Gebäude eine Elementarversicherung aufweisen. Zudem ist die Infrastruktur massiv betroffen; der Bund rechnet allein an der Verkehrsinfrastruktur mit einem Schaden von 2 Mrd. €.

Die aktuelle Situation:

  • Rund 5.000 Kräfte sind von Feuerwehr, Hilfsorganisationen, THW, Polizei und Bundeswehr im Schadensgebiet im Einsatz.
  • Die Wasserversorgung wird durch Container sichergestellt, deren Betankung die Bundeswehr und das Deutsche Rote Kreuz (LV Hessen führend und die verschiedenen Landesverstärkungen des GS Berlin) im Pendelverkehr sicherstellt. Die aufbereitete Trinkwassermenge betrug am 26.07.2021 über 1,2 Mio Liter.
  • Im Bereich der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) wurden von rund 60 Einsatzkräften bisher circa 370 Einsätze bearbeitet.
  • Treibstoff wird über die Kräfte der Bundeswehr verteilt.
  • Bisher konnten rund 54.300 t Unrat entsorgt werden.

 

Die am stärksten betroffenen Gemeinden im Überblick

 

Altenahr:

  • Die Stromversorgung ist teilweise wiederhergestellt.
  • Medizinische Versorgung wird durch Hausärzte und mobile Kliniken des DRK und der JUH geleistet.
  • Nahrungsmittelversorgung wird durch die Katastrophenschutzeinheiten sowie beauftragten privaten Caterer sichergestellt.

Adenau:

  • Stromversorgung circa zu 20% wiederhergestellt.
  • Nahrungsmittelversorgung wird durch die Katastrophenschutzeinheiten sowie beauftragten privaten Caterer sichergestellt.


Bad Neuenahr-Ahrweiler:

  • Stromversorgung beinah zu 90 % wiederherstellt.
  • Nahrungsmittelversorgung wird durch die Katastrophenschutzeinheiten sowie beauftragten privaten Caterer sichergestellt.


Sinzig

  • Medizinische Versorgung wird über eine mobile Unfall-Hilfsstelle geleistet. Die Versorgung mit Strom ist nahezu völlig (99 %) wiederhergestellt.
  • Nahrungsmittelversorgung der Einwohner und Einsatzkräfte wird durch vier Schnelleinsatzgruppen (Versorgung und Betreuung der Hilfsorganisationen) gewährleistet.

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Ausblick auf die Einsatzschwerpunkte

 

  • Fortlaufender Ausbau der Logistik zur Versorgung der betroffenen Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, Brauchwasser, Trinkwasser, Strom, Kraftstoff, Medikamente
  • Rückführung in die medizinische Grundversorgung durch ortsansässige Hausärzte
  • Weiterführung der Wiederherstellung der Infrastruktur (Strom, Wasser und Abwasser)
  • Aufbau von Behelfsbrücken durch die Bundeswehr und das THW, ist an mehreren Stellen bereits erfolgt oder noch in Planung
  • Langfristiges Ölschadensmanagement ist in Planung
  • Vermeidung von Seuchen durch Viren und Bakterien.

 

Bis 27.07.2021 sind immer noch Landstriche von der direkten Versorgung ausgeschlossen und müssen immer noch aus der Luft versorgt werden.

Die Experten des BBK Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe warnen nun vor Seuchengefahr im Tal: Das Wasser der Ahr ist hochbelastet mit Schweröl, Chemikalien, Pestiziden und Fäkalien, auch Tierkadaver werden weiter in größeren Mengen gefunden – auch sie sowie menschliche Leichen vergiften Tal und Umwelt und gefährden dadurch die Gesundheit der Menschen.

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