Wie man Verhaltensprobleme löst

Neben dem Gedächtnisverlust leiden Demenzkranke auch unter psychischen und Verhaltensänderungen, die zu schwer zu bewältigenden Situationen führen. Im Folgenden finden Sie einige Tipps zum Umgang mit den häufigsten Symptomen.


Unruhe und Aggressivität    

Sie sind in der Regel ein Zeichen von Schmerz oder Angst. Agitation sind sich wiederholende Bewegungen oder unangemessene Verhaltensweisen, wie z. B. sich ausziehen, schreien oder zwanghaft mit Gegenständen hantieren. Unter Aggression versteht man alle Verhaltensweisen, die verletzen, wie z. B. Schlagen oder Beleidigen.

  

Wie soll man sich verhalten?  

  • Schreien Sie nicht, halten Sie die Person nicht fest und machen Sie keine plötzlichen Bewegungen.  
  • Verstecken Sie gefährliche Gegenstände in Reichweite.  
  • Lächeln Sie, um Aggressivität abzubauen.  
  • Schauen Sie der Person in die Augen und nähern Sie sich ihr nach und nach.  
  • Lenken Sie die Aufmerksamkeit auf etwas anderes, das der Person gefällt.  
  • Wenn die Person sehr aggressiv ist, bringen Sie sich an einen sicheren Ort.
  • Nehmen Sie es nicht persönlich und versuchen Sie, das Geschehene zu vergessen. Denken Sie daran, dass es sich um eine kranke Person handelt.

Halluzinationen und Wahnvorstellungen   

Eine Halluzination ist das Sehen oder Hören von etwas, das nicht existiert. Eine Wahnvorstellung besteht darin, etwas für wahr zu halten, das falsch ist oder nicht stattgefunden hat. Die Person ist zum Beispiel davon überzeugt, dass sie ausgeraubt wurde, und hält dies für wahr, obwohl es nicht der Fall ist. Manchmal sind Menschen, die unter Halluzinationen oder Wahnvorstellungen leiden, aggressiv, weil sie Angst und Unbehagen empfinden.

Wie soll man sich verhalten?     

Vermeiden Sie es, darüber zu streiten, ob Halluzinationen oder Wahnvorstellungen wahr sind. Wenn keine Gefahr besteht, lassen Sie es dabei bewenden. 

Wenn der Betroffene Angst hat, nähern Sie sich ihm langsam, um ihn zu beruhigen. Sagen Sie ihnen mit sanfter, ruhiger Stimme, wer Sie sind. 

  • Lenken Sie sie mit einem anderen Thema oder einer anderen Tätigkeit ab. Gehen Sie mit ihnen in ein anderes Zimmer oder machen Sie einen Spaziergang. 
  • Schalten Sie den Fernseher aus, wenn sie gewalttätige Sendungen zeigen. 
  • Vergewissern Sie sich, dass sie gut hören oder sehen. Überprüfen Sie zum Beispiel die Batterien Ihrer Hörgeräte. 
  • Verstecken Sie gefährliche Gegenstände in Reichweite. 
  • Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt. Manchmal verursachen Medikamente Halluzinationen oder Wahnvorstellungen.

Schlaflosigkeit oder Schlafstörungen     

Bei Einbruch der Dunkelheit sind Demenzkranke häufiger unruhig, desorientiert, reizbar und aufgeregt. Schlaflosigkeit ist eines der Verhaltensprobleme, von denen die Pflegekräfte am meisten betroffen sind, da sie ihre Erholung einschränken. 

Wie soll man sich verhalten?   

  • Versuchen Sie, in der Abenddämmerung zu Hause keinen Lärm zu machen, dämpfen Sie das Licht und spielen Sie entspannende Musik, wenn die Person dies mag. 
  • Behalten Sie eine Routine bei, die dem Betroffenen beim Einschlafen hilft: Essen Sie nicht zu viel zu Abend und bleiben Sie nicht hungrig, trinken Sie nachts keine Flüssigkeit, gehen Sie vor dem Schlafengehen auf die Toilette und legen Sie sich immer zur gleichen Zeit schlafen. 
  • Begrenzen Sie den Mittagsschlaf, aber achten Sie darauf, dass die Person ausgeruht ist, da Müdigkeit die Reizbarkeit erhöht. 
  • Organisieren Sie Aktivitäten, die mit körperlicher Anstrengung verbunden sind, wie z. B. die Körperpflege, als erstes am Morgen.  
  • Wenn Sie sich vor der Dunkelheit fürchten oder desorientiert sind, verwenden Sie Nachtlichter im Schlafzimmer, im Flur und im Badezimmer. 
  • Wenn sie nachts aufstehen, begleiten Sie sie in ihr Zimmer, um sie zu beruhigen und zu orientieren.

Mögliches Verlassen der Wohnung     

Manche Demenzkranke laufen die ganze Zeit im Haus herum, bis sie erschöpft sind oder sogar versuchen, nach draußen zu gehen.   

Wie soll man sich verhalten?     

  • Vergewissern Sie sich, dass die Person immer mit ihrem Ausweis oder einem Papier mit ihrem Namen und ihrer Adresse gekennzeichnet ist. 
  • Informieren Sie die Nachbarn oder die örtlichen Behörden, dass die Person möglicherweise zum Umherwandern neigt. 
  • Bewahren Sie ein aktuelles Foto oder Video der Person auf, um der Polizei zu helfen, falls sie sich verlaufen sollte. 
  • Halten Sie Türen verschlossen. Tauschen Sie die Schlösser aus, wenn Sie wissen, wie sie zu öffnen sind. 
  • Entfernen Sie Gegenstände aus dem Haus, die Stürze verursachen könnten. 
  • Gehen Sie mit der Person spazieren und versuchen Sie, sie mit einer anderen Aktivität abzulenken, die ihr gefällt. 
  • Zwingen Sie die Person nicht zum Sitzen, lassen Sie sie besser gehen.

Unangemessenes Verhalten

Menschen mit Demenz erkennen soziale Normen nicht an und verhalten sich oft unangemessen, z. B. indem sie sich in der Öffentlichkeit entkleiden. Die Betroffenen sind sich ihrer Krankheit meist nicht bewusst, was den Umgang mit ihr erschwert.  

 

Wie kann man sich verhalten?     

 

  • Bringen Sie spezielle Knöpfe an der Kleidung an, damit der Betroffene sie nicht so leicht ausziehen kann. 
  • Reagieren Sie entschlossen, aber ruhig. Bestrafen Sie die Person nicht. 
  • Lenken Sie die Aufmerksamkeit ab. 
  • Bringen Sie sie an einen ruhigen Ort und helfen Sie ihnen beim Anziehen. 
  • Wenn Kinder anwesend sind, verhalten Sie sich natürlich, um sie nicht noch mehr zu verunsichern


Kognitive Stimulation   

Es ist wichtig, dass alle Menschen, unabhängig von ihrem Alter, ihr Gehirn als Teil einer gesunden Gewohnheit stimulieren. 

Gehirngymnastik hält die Neuronen aktiv und beugt der Entstehung von Demenz vor. Mit zunehmendem Alter lassen die kognitiven und intellektuellen Funktionen nach. Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Orientierung, Planungsfähigkeit oder Sprache nehmen bei jedem Menschen unterschiedlich stark ab. Möglicherweise gibt es sogar Aktivitätszentren und Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe - wenden Sie sich an Ihren örtlichen Anbieter von Dienstleistungen. 

Es gibt auch eine große Auswahl an Notizbüchern, die die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis fördern. Wenn Sie jemanden mit Demenz betreuen oder kennen, werden Sie verstehen, wie wichtig es ist, den Geist aktiv zu halten. 

Gedächtnis   

  • Wie würden wir uns fühlen, wenn wir unser Gedächtnis verlieren würden?
  • Würden wir wissen, wer wir sind?
  • Was haben wir erreicht? 
  • Wären wir in der Lage, unsere Lieben zu lieben, auch wenn wir sie nicht mehr erkennen würden? 

Wir kennen die Antworten auf diese Fragen nicht. Aber Experten sagen, dass bei diesen Krankheiten zwar die Erinnerungen verloren gehen, aber nie das emotionale Gedächtnis, d. h. die Gefühle, die uns ausgelöst haben.

 

Daher ist es sehr wichtig, Menschen mit Demenz dabei zu helfen, Erinnerungen wiederzuerleben. Wir sollten sie nicht direkt fragen, ob sie sich an etwas oder jemanden erinnern, sondern dies indirekt tun, z. B.:  

  • Besprechen Sie gemeinsam alte Fotos. 
  • Erinnern Sie sich mit den Sinnen, mit Berührungen, Geschmäckern und Gerüchen. 
  • Beschriften Sie Haushaltsgegenstände mit ihren Namen. 
  • Verwenden Sie persönliche Gegenstände, die gute Erinnerungen hervorrufen.
  • Erinnern Sie sie daran, was in der Vergangenheit passiert ist

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